Hausbesetzungen in Spanien – Prävention und Lösungsansätze

Hausbesetzung in Spanien

Einleitung

Das Problem der Hausbesetzungen (man könnte es aufgrund seiner Verbreitung und besonderen Charakteristiken, sogar als das Phänomen der Hausbesetzung bezeichnen) oder „okupación“ in Spanien ist in den letzten Jahren zu einem erheblichen gesellschaftlichen Problem geworden. Obwohl Hausbesetzungen in Spanien kein neues Phänomen sind, hat sich die Situation seit 2021 verschärft, wobei die Ursprünge des Problems weit zurückreichen. Die Zahl der Hausbesetzungen hat stark zugenommen, was sowohl Auswirkungen auf Privatpersonen als auch auf große Wohnungsgesellschaften hat.

Nach offiziellen Statistiken gab es im Jahr 2021 über 17.000 gemeldete Fälle von Haus- und Wohnungsbesetzungen in Spanien. Alarmierend ist, dass auf 100.000 Einwohner etwa 41 Fälle von Hausbesetzungen kommen. Allerdings verzeichneten die ersten fünf Monate des Jahres 2023 einen leichten Rückgang der Haus- und Wohnungsbesetzungen im Vergleich zum Vorjahr.

Das Problem betrifft nicht nur leerstehende Immobilien oder solche im Bestand von Banken und großen Wohnungsgesellschaften. Zunehmend sind auch Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze von Privatpersonen betroffen. Besonders alarmierend ist, dass es in Spanien immer wieder zu Hausbesetzungen kommt, während die Eigentümer im Urlaub sind. Urlauber kehren manchmal zu ihrem Feriendomizil zurück, nur um festzustellen, dass ihre Immobilie besetzt wurde.

Gerade die lange Abwesenheit ausländischer Eigentümer, welche auf das Jahr gerechnet vielleicht nur wenige Monate vor Ort sind, reduziert die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Entdeckung und senkt so die Hemmschwelle und die Angst der Hausbesetzer, zügig geräumt zu werden. 

Liegenschaften in Feriengebieten stellen so für die Hausbesetzer eine vergleichsweise niedrige Hürde dar. Trotz dessen, sollten Eigentümer von Ferienimmobilien keine übertriebene Sorge entwickeln, denn die meisten Hausbesetzer suchen kein Feriendomizil sondern eine Wohnung in der Nähe Ihres Lebensmittelpunktes, und dieser liegt meist in mittleren und grösseren Städten, wie Barcelona und Madrid. Unter den Inseln ist die Verbreitung auf den Kanaren viel grösser als auf den Balearen. Insgesamt kann man sagen, dass sich in den Metropolen der Regionen wie Katalonien, Madrid, Andalusien und Valencia die mit Abstand meisten Hausbesetzungen ereignen, auch wenn dieses Probleme in ganz Spanien existiert.  Die spanische Regierung hat das Problem erkannt und arbeitet an Lösungen.

In diesem Artikel wollen wir beleuchten, welche rechtlichen, praktischen und präventiven Aspekte im Umgang mit Hausbesetzungen in Spanien, mit besonderem Fokus auf die Bedürfnisse ausländischer Immobilieneigentümer in Feriengegenden, von Bedeutung sind.

Exemplarische Schilderung anhand des Falles von Herrn G.

In Spanien hat vor wenigen Monaten ein besonderer Fall für Aufsehen gesorgt:

Es sickerte an die Öffentlichkeit, dass ein bekannter spanischer Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur, nennen wir ihn Herrn G., zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil er Hausbesetzer gewaltsam aus seiner Immobilie entfernt hatte. 

Herr G. wurde einem breiten Publikum vor allem durch seine Rolle in der beliebten spanischen Fernsehserie Aquí no hay quien viva bekannt, in welcher das Zusammenleben in einer Eigentümergemeinschaft auf humorvolle Art thematisiert wird. Herr G. hat sich auch als Regisseur einen Namen gemacht, und gewann unter anderem einen Goya-Award für das beste Erstlingswerk. Er ist also kein sogenanner „B“ oder „C“ Promi, sondern ein sehr umfassend bekannter, beliebter und geschätzter spanischer Künstler. 

Also solcher wurde er, wie viele andere berühmte Persönlichkeiten auch, in Talkshows oder zu Interviews eingeladen, und freut sich über eine große Fangemeinde, welche ihm auf seinen Social-Media Kanälen folgt.

In diesen Zusammenhang wurde Herr G. häufig über die wichtigsten spanischen Alltagsprobleme befragt, oder kommentierte Nachrichten und leitete diese über seinen X account (früher Twitter) weiter, weshalb seine zahlreichen Followern auch wissen, welche Meinung Herr G. zum politischen Tagesgeschehen und die allgemeinen Problemen und Sorgen der Spanier hat. 

Zu diesen spanischen Alltagsproblemen gehören leider auch Hausbesetzungen, und so wusste die Öffentlichkeit von der Haltung des Herrn G. und kannte seine Einstellung: 

Man müsse Verständnis aufbringen und sich auf die Seite derjenigen Menschen stellen, welche sich aus der Not heraus gezwungen sehen, fremdes Eigentum zu okkupieren.

Deshalb leitete er auf seinem Profil auch Nachrichten weiter, in denen angekündigt wurde das die Besetzung von Liegenschaften bevorstünde, um Begegnungsstätten zu schaffen, und der Härte der spanischen Innenstädte  entgegenzuwirken. 

Damit fiel er also, und das wollen wir an dieser Stelle ohne Häme zum Ausdruck bringen, als besonders einfühlsamer, und verständnisvoller Prominenter auf, der gerade gegenüber den Bedürfnissen der Hausbesetzer mit ausgeprägter Empathie reagierte.

Umso spannender blickte deshalb die Öffentlichkeit auf den gegen ihn gerichteten Strafprozess, welcher die von ihm vollzogene, gewaltsame Räumung der in seinem Eigentum, aber durch Fremde besetzte Immobilie zum Gegenstand hatte.    

Wir wollen im Folgenden, an seinem Beispiel, das Problem der Hausbesetzungen umfassend beleuchten.

Der Fall des Herrn G. zeigt uns, dass der Umgang mit Hausbesetzungen in Spanien von Seiten des Gesetzgebers stark verbesserungswürdig ist, und welche rechtlichen Risiken Eigentümer drohen, die zur Selbstjustiz greifen.

Der Hintergrund der Hausbesetzung

– Am 20. Mai 2023 besetzten mehrere junge Menschen eine Wohnung von Herrn G. in Madrid.
– Die Besetzer wussten zunächst nicht, wem die Immobilie gehörte.
– Nach Bekanntwerden der Identität des Eigentümers versuchten sie, persönlich zu ihm Kontakt aufzunehmen, da Herr G., für sein Verständnis hinsichtlich sozialer Missstände und die Probleme des Wohnungsmarktes bekannt war.

Die Reaktion des Herrn G. auf die Hausbesetzung 

– Herr G. betrat noch am selben Tag mit vier Begleitern seine besetzte Wohnung.
– Die von Herrn G. angeführte Gruppe räumte die Wohnung auf der Stelle gewaltsam, wobei einer von insgesamt drei Besetzern leicht verletzt wurde.
– Die Hausbesetzer filmten den Vorfall und erstatteten Anzeige.

Das Gerichtsurteil gegen Herrn G. und die von ihm geübte Selbstjustiz

– Das erstinstanzliche Gericht Nº 3 von Madrid (Juzgado de Instrucción nº 3 de Madrid) verurteilte Herrn G. zu einer Geldstrafe in Höhe von 600 Euro.
– Zusätzlich muss er 350 Euro Schmerzensgeld an den verletzten Besetzer zahlen.
– Das Urteil hebt hervor, und kritisiert, dass Herr G. nicht persönlich zur Verhandlung erschien.

Dabei ist Herr G., wie wir gleich sehen werden, noch ausgesprochen glimpflich davongekommen, 

Rechtliche Bewertung der gewaltsamen Räumung von „Okupas“ 

Durch das hinausbegleiten der Okupas, wird potentiell gegen folgende Vorschriften verstoßen:  

Mögliche strafrechtliche Konsequenzen

  1. Nötigung (coacción): Nach Art. 172 ff. des spanischen Strafgesetzbuches (Código Penal) kann die gewaltsame Räumung mit bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft werden.
  2. Körperverletzung (lesiones): Je nach Schwere der Verletzungen drohen Haftstrafen von 3 Monaten bis 3 Jahren (Art. 147 Código Penal).
  3. Allanamiento de morada (Hausfriedensbruch): Betrifft das Eindringen in bewohnte Räumlichkeiten. Geregelt in Artikel 202 des spanischen Strafgesetzbuches (Código Penal)

Herr G. kann daher eigentlich von Glück reden, dass der verletzte Okupa lediglich oberflächliche Verletzungen davontrug, und keinen echten Heilungs- und Behandlungsprozess durchlaufen musste. Andernfalls wären sowohl die Strafe, als auch der Schadensersatzanspruch weitaus höher ausgefallen. 

Insbesondere, dass Herr G. trotz seines Fernbleibens in der Verhandlung, lediglich eine verhältnismäßig geringe Geldstrafe kassierte, grenzt an ein Wunder. 

Anzahl der Hausbesetzungen

Der Fall des Herrn G. ist aber leider kein Einzelfall. Möglicherweise sind Ihnen aus der Presse folgende Beispielsfälle bekannt:

Aktuelle Fallbeispiele von Hausbesetzungen in Spanien

Beispielsfall 1: Villa in Marbella

Im Juni 2023 wurde eine luxuriöse Villa im Wert von 4 Millionen Euro in Marbella von einer organisierten Gruppe besetzt. Die Eigentümer, ein deutsches Ehepaar, waren zu diesem Zeitpunkt in Deutschland. Dank der schnellen Reaktion ihres lokalen Verwalters und der Unterstützung spezialisierter Anwälte konnte die Immobilie innerhalb von zwei Wochen geräumt werden.

Beispielsfall 2: Ferienhaus auf Mallorca

Ein Ferienhaus auf Mallorca, das einer britischen Familie gehörte, wurde im August 2023 besetzt. Die Besetzer behaupteten, einen gültigen Mietvertrag zu haben. Es dauerte über drei Monate und bedurfte der Durchführung eines komplexes Gerichtsverfahren, um die Immobilie zurückzuerlangen.

Beispielsfall 3: Leerstehende Wohnung in Barcelona

Eine leerstehende Wohnung in Barcelona, die einer spanischen Bank gehörte, wurde von einer Familie besetzt, die behauptete, keine andere Wohnmöglichkeit zu haben. Dieser Fall löste eine öffentliche Debatte über soziale Wohnungspolitik und die Rechte von Banken als Immobilienbesitzer aus. Die Wiedererlangung zog sich übermehrere Jahre hin.

Wie umfangreich das Problem ist, zeigt sich insbesondere, wenn man sich die statistischen Daten hierzu vor Augen führt.

Statistische Daten

Nach Angaben des spanischen Innenministeriums wurden im Jahre 2022 insgesamt 17.324 Fälle von Hausbesetzungen registriert. Dies stellt einen Anstieg von 18% gegenüber dem Vorjahr dar.

– 70% der Fälle konzentrieren sich auf städtische Gebiete, insbesondere in den Regionen Katalonien, Madrid und Andalusien.
– 40% der betroffenen Immobilien gehören Privatpersonen, 35% Banken und 25% anderen juristischen Personen.
– In 15% der Fälle handelt es sich um Ferienimmobilien, die oft ausländischen Eigentümern gehören.

Rechtliche Grundlagen und Entwicklungen

Nachdem wir uns die Risiken und Folgen angesehen haben, denen sich Herr G. ausgesetzt sah, wollen wir kurz auf die Vorschriften eingehen, welche auf die Hausbesetzer bzw. die Hausbesetzung Anwendung finden.

Aktuelle Gesetzeslage

Die wichtigsten rechtlichen Grundlagen im Umgang mit Hausbesetzungen in Spanien sind:

1. Strafgesetzbuch (Código Penal): Artikel 245 (Usurpación) definiert den Straftatbestand der widerrechtlichen Inbesitznahme.
2. Zivilprozessordnung (Ley de Enjuiciamiento Civil): Regelt das zivilrechtliche Verfahren zur Räumung.
3. Gesetz 5/2018: Auch bekannt als „Express-Räumungsgesetz“, es beschleunigt das Verfahren zur Rückgewinnung von besetzten Immobilien.

Jüngste Entwicklungen

– Im Jahr 2020 wurde eine Anweisung der Generalstaatsanwaltschaft erlassen, die eine schnellere strafrechtliche Verfolgung von Hausbesetzern ermöglicht.
– Aktuell wird im spanischen Parlament ein Gesetzentwurf diskutiert, der die Strafen für organisierte Hausbesetzungen verschärfen und den Schutz von Eigentümern stärken soll.

Rechtmäßiges Vorgehen bei Hausbesetzungen

1. Sofortige Anzeige erstatten

Zeitfaktor: Sobald die Hausbesetzung entdeckt wird, sollte umgehend Anzeige erstattet werden. In Spanien gilt: Je schneller gehandelt wird, desto einfacher ist in der Regel das Verfahren. Wenn irgend möglich, sollte innerhalb der ersten 48 Stunden gehandelt werden. 

2. Die Bedeutung der „flagrancia del delito“ bei Hausbesetzungen in Spanien

Das Konzept der Entdeckung auf frischer Tat

Im spanischen Recht spielt das Konzept der „flagrancia del delito“ (Entdeckung auf frischer Tat) eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Hausbesetzungen. Dieses rechtliche Instrument ermöglicht es den Strafverfolgungsbehörden, schnell und effektiv zu handeln, ohne auf einen richterlichen Beschluss warten zu müssen.

Voraussetzungen für die „flagrancia del delito“

Laut der Rechtsprechung des spanischen Obersten Gerichtshofs (Tribunal Supremo) müssen drei Elemente vorliegen, um von einer „flagrancia del delito“ zu sprechen:

  1. Unmittelbarkeit der Tathandlung: Die Hausbesetzung muss innerhalb der letzten 24 Stunden stattgefunden haben.
  2. Persönliche Anwesenheit des Täters: Der Hausbesetzer muss sich noch in der Immobilie befinden.
  3. Dringliche Notwendigkeit des polizeilichen Eingreifens: Es muss eine Situation vorliegen, die ein sofortiges Handeln der Polizei erfordert.

3. Bedeutung für Immobilieneigentümer

Für Immobilieneigentümer in Spanien ist das Verständnis dieses Konzepts von großer Bedeutung:

  1. Schnelles Handeln ist entscheidend: Wird eine Hausbesetzung innerhalb der ersten 24 Stunden entdeckt und gemeldet, können die Behörden ohne gerichtliche Anordnung eingreifen.
  2. Beweissicherung: Um die „flagrancia del delito“ nachzuweisen, ist es wichtig, schnell Beweise zu sichern. Hier können moderne Sicherheitssysteme eine entscheidende Rolle spielen.
  3. Rolle der Nachbarschaft: Aufmerksame Nachbarn können durch sofortige Meldung einer Hausbesetzung maßgeblich zur Feststellung der „flagrancia del delito“ beitragen.

4. Wo und wie ist bei einer illegalen Besetzung Anzeige zu erstatten?

– Zuständige Behörden: Die Anzeige kann bei der Polizei (Policía Nacional oder Guardia Civil) oder direkt bei der Staatsanwaltschaft (Fiscalía) erstattet werden.
  
Erforderliche Dokumente
  – Eigentumsnachweis (Escritura pública)
  – Aktuelle Grundbuchauszüge (Nota simple del Registro de la Propiedad)
  – Wenn vorhanden: Fotos oder Videos, die die Besetzung dokumentieren

– Rechtliche Schritte einleiten

a) Zivilrechtliches Verfahren

Desahucio por precario: Ein beschleunigtes Zivilverfahren, das speziell für Fälle von Hausbesetzung entwickelt wurde.
  
– Vorteile: Schneller als ein Strafverfahren, kann innerhalb weniger Wochen zu einer Räumung führen.
  
– Voraussetzungen: Der Eigentümer muss nachweisen, dass die Besetzer ohne Erlaubnis in der Immobilie sind.

b) Strafrechtliches Verfahren

Delito de usurpación: Bei Hausbesetzung kommt in der Regel der Straftatbestand der widerrechtlichen Inbesitznahme (Art. 245 des spanischen Strafgesetzbuches) zur Anwendung.
  
Verfahrensablauf

1. Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft
2. Ermittlungen durch die Behörden
3. Gerichtsverfahren
  
Dauer: Kann mehrere Monate bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.

3. Einstweilige Maßnahmen beantragen

Medidas cautelares: In beiden Verfahrensarten kann ein Antrag auf einstweilige Maßnahmen gestellt werden.
  
Desalojo cautelar: Eine vorläufige Räumung kann beantragt werden, besonders wenn:
– Die Immobilie die Hauptwohnung des Eigentümers ist
– Es sich um eine Zweitwohnung handelt, die regelmäßig genutzt wird
– Gefahr für die öffentliche Sicherheit besteht
  
Schnelligkeit: Über einstweilige Maßnahmen wird oft innerhalb weniger Tage entschieden.

4. Professionelle Unterstützung nutzen

Anwaltliche Vertretung: Es ist dringend zu empfehlen, einen auf Immobilienrecht spezialisierten Anwalt zu beauftragen.
  
Aufgaben des Anwalts:

  – Einreichen aller notwendigen Dokumente
  – Vertretung vor Gericht
  – Beantragung einstweiliger Maßnahmen
  – Überwachung des Verfahrensfortschritts
  
Detektiv: In manchen Fällen kann die Beauftragung eines Privatdetektivs sinnvoll sein, um Beweise zu sammeln und die Identität der Besetzer festzustellen.

5. Nach der Räumung

Sicherungsmaßnahmen: Nach erfolgreicher Räumung sollten sofort Maßnahmen ergriffen werden, um eine erneute Besetzung zu verhindern:
  – Austausch aller Schlösser
  – Installation von Sicherheitssystemen

– Regelmäßige Kontrolle der Immobilie

Schadenersatzforderungen: Prüfen Sie mit Ihrem Anwalt die Möglichkeit, Schadenersatz für eventuelle Beschädigungen der Immobilie geltend zu machen.

Neue Initiative: „Protokoll gegen organisierte Hausbesetzungen“

Seit Anfang 2023 haben einige spanische Gemeinden ein spezielles Protokoll eingeführt, das eine noch schnellere Reaktion auf Hausbesetzungen ermöglicht:

1. 24/7 Hotline: Eigentümer können Besetzungen rund um die Uhr melden.
2. Schnellreaktion: Die Polizei verpflichtet sich, innerhalb von 24 Stunden zu reagieren.
3. Koordinierte Aktion: Enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Stadtverwaltung und Justiz.

Präventivmaßnahmen

Um das Risiko einer Hausbesetzung zu minimieren, empfehlen Experten folgende Maßnahmen:

1. Alarmanlagen und Überwachungskameras: Installation moderner Sicherheitssysteme, die mit einer Sicherheitszentrale verbunden sind.

2. Verstärkte Türen und Fenster: Einbruchhemmende Türen und Fenster erschweren den Zugang.

3. Regelmäßige Kontrollen: Bei Ferienimmobilien sollten regelmäßige Kontrollen durch Vertrauenspersonen oder professionelle Dienste erfolgen.

4. Nachbarschaftswatch: Gute Beziehungen zu Nachbarn pflegen, die ungewöhnliche Aktivitäten melden können.

5. Beleuchtung und Anwesenheitssimulation: Zeitschaltuhren für Lichter und Geräte können den Eindruck von Anwesenheit erwecken.

6. Dokumentation: Regelmäßige Fotos und Inventarlisten der Immobilie anfertigen, um im Ernstfall den ursprünglichen Zustand nachweisen zu können.

7. Versicherungsschutz: Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Hausratversicherung, um Schäden durch Hausbesetzungen abzudecken.

Kostenaspekte

Die Kosten für rechtliche Schritte gegen Hausbesetzer können erheblich variieren. Hier eine Übersicht der zu erwartenden Kosten:

1. Anwaltskosten: 

– Erstberatung: 100–300 €
– Zivilrechtliches Verfahren: 2.000–4.000 €
– Strafrechtliches Verfahren: 3.000–6.000 €

2. Gerichtskosten: 

– Zivilverfahren: Wenn der Eigentümer eine natürliche Person ist, fallen keine Gerichtskosten an. Andernfalls (bei Gesellschaften) ist mit ca. 300–600 € zu rechnen.
– Strafverfahren: in der Regel keine direkten Kosten für den Kläger

3. Detektivkosten (falls erforderlich): 50–100 € pro Stunde

4. Kosten für Sicherungsmaßnahmen nach der Räumung: 500–2.000 €

5. Schadensbehebung: stark variierend, im Durchschnitt 3.000–10.000 €

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kosten Schätzungen sind und je nach Komplexität des Falls und der Region stark variieren können.

Wir raten unseren deutschen Kunden, sich intensiv mit den spanischen Gesetzen vertraut zu machen und ein lokales Unterstützungsnetzwerk aufzubauen. Prävention ist der Schlüssel, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Checkliste für Immobilienbesitzer

a.) Installieren Sie ein modernes Sicherheitssystem (eine Alarmanlage ist viel günstiger als manche glauben).
b.) Organisieren Sie regelmäßige Kontrollen der Immobilie.
c.) Bauen Sie ein Netzwerk mit Nachbarn und lokalen Kontakten auf!
d.) Halten Sie alle Eigentumsdokumente aktuell und leicht zugänglich.
e.) Schließen Sie eine angemessene Versicherung ab.
f.) Bereiten Sie eine Vollmacht für einen Vertrauensanwalt in Spanien vor.
g.) Speichern Sie Kontaktdaten von Anwalt, Polizei und Behörden.
h.) Dokumentieren Sie regelmäßig den Zustand der Immobilie.
i.) Informieren Sie sich über lokale Initiativen gegen Hausbesetzungen.
j.) Prüfen Sie die Möglichkeit einer temporären Vermietung bei längerer Abwesenheit. 

Häufig gestellte Fragen

Frage 1: Wie schnell kann ich meine besetzte Immobilie zurückbekommen?
Antwort: Bei optimalen Bedingungen und schnellem Handeln kann eine Räumung innerhalb von 2–4 Wochen erfolgen. In komplexeren Fällen kann es jedoch mehrere Monate oder gar Jahre dauern.

Frage 2: Kann ich die Besetzer selbst entfernen?
Antwort: Nein, Selbstjustiz ist illegal und kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Nutzen Sie immer die legalen Wege.

Frage 3: Muss ich weiterhin Nebenkosten für eine besetzte Immobilie zahlen?
Antwort: Ja, als Eigentümer bleiben Sie für alle Kosten verantwortlich. Dokumentieren Sie diese Ausgaben für mögliche Schadensersatzforderungen.

Frage 4: Kann ich eine besetzte Immobilie verkaufen?
Antwort: Theoretisch ja, praktisch ist es jedoch sehr schwierig. Informieren Sie potenzielle Käufer unbedingt über die Situation.

Frage 5: Welche Rechte haben Hausbesetzer in Spanien?
Antwort: Hausbesetzer haben in Spanien in der Regel keine legalen Rechte an der Immobilie. Allerdings genießen Sie unter bestimmten Umständen prozessuale Schutzrechte, die eine sofortige Räumung erschweren können.

Fazit

Hausbesetzungen in Spanien stellen eine ernsthafte Herausforderung für Immobilieneigetümer dar, insbesondere für ausländische Eigentümer. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Prävention, der schnellen Reaktion im Ernstfall und der Nutzung professioneller Unterstützung. Die spanische Gesetzgebung entwickelt sich zunehmend in Richtung eines stärkeren Eigentümerschutzes, dennoch bleibt Wachsamkeit geboten.

Für deutsche Immobilieneigentümer in Spanien ist es unerlässlich, sich mit den lokalen Gesetzen und Praktiken vertraut zu machen und ein Netzwerk vor Ort aufzubauen. Durch die richtige Vorbereitung und das Wissen um die korrekten Handlungsschritte können Sie Ihr Eigentum effektiv schützen und im Falle einer Besetzung schnell und rechtmäßig handeln.

Versuchen Sie, über die aktuellen Entwicklungen informiert zu bleiben, und zögern Sie nicht, bei Fragen oder Bedenken professionelle rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Mit dem richtigen Ansatz können Sie Ihre Investition in spanische Immobilien sicher und sorgenfrei genießen. Dem Problem der illegalen Hausbesetzungen kann wirksam entgegengetreten werden. Auch wenn man durch Vorsichts- und Vorsorgemaßnahmen alleine nicht immer das Ziel, Hausbesetzungen zu verhindern, erreichen kann; So kann man doch die Räumung von Hausbesetzern durchsetzen, wenn man sich an den Empfehlungen orientiert, die Sie in diesem Leitfaden finden.